Rückendeckung und Unterstützung aus der Region: Gleich acht Projekte der REGIONALE 2025 sind bei der jüngsten Sitzung des zuständigen Ausschusses mit dem dritten Stern ausgezeichnet worden. Sie stärken digitale Bildung bei jungen Menschen, machen Natur neu und digital erlebbar, kümmern sich um die Weiterentwicklung der Innenstädte und unterstützen die Wirtschaft bei der Nutzung neuer Technologien. Dafür fließen aus verschiedenen Fördertöpfen von Land, Bund und EU über 21 Millionen Euro in die Region.
„Dass gleich so viele Projekte auf einmal ausgezeichnet wurden, ist ein gutes Zeichen für die Region. Das gibt uns im REGIONALE-Prozess sicher einen weiteren Schub“, sagte Siegen-Wittgensteins Landrat Andreas Müller, derzeit Vorsitzender des REGIONALE-2025-Ausschusses. Neben Landrat Müller sitzen unter anderem auch die weiteren Kreisspitzen Südwestfalens, der Regierungspräsident sowie Vertreter:innen aus den Ministerien des Landes NRW im Ausschuss. Neun Projekte zeichneten sie aus. Eines mit dem ersten Stern, acht freuen sich über den dritten Stern und das „Go“ für ihr Vorhaben. Die Förderung steht.
3. Stern: „Quartier Südliche Altstadt (QSA)_Impulse, die verbinden (Lippstadt)
Auf dem Gelände eines brachliegenden Güterbahnhofs in Lippstadt soll ein komplett neues Quartier entstehen. Herzstück ist das klimagerecht geplante Stadthaus mit flexiblen Bürokonzepten für die Mitarbeitenden (New-Work-Ansatz), das Bürger:innen als analoge und digitale Anlaufstelle dient. Zudem möchte die Stadt einen zentralen Quartiersplatz gestalten, ein Mobilitätshub mit Fahrradparkhaus einrichten und einen weiterer Stadtbaustein gemeinsam mit den Bürger:innen entwickeln. Das Projekt „Quartier Südliche Altstadt (QSA)_Impulse die verbinden!“ erhält Fördermittel von insgesamt rund elf Millionen Euro aus der NRW-Städtebauförderung sowie dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und dem NRW-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr.
3. Stern: „L(i)ebenswert Lennestadt“ (Lennestadt)
Leerstände mit neuem Leben füllen und Immobilien passgenau vermitteln: Das wird in Lennestadt ab sofort um einiges einfacher. Seit Ende November ist die eigene Immobilien-Plattform der Stadt online – niedrigschwellig zu bedienen und genau angepasst an die Bedürfnisse der Bürger:innen. Wie bei einem Dating-Portal werden Suchende und diejenigen, die Gewerbeflächen oder Wohnraum anbieten, einfach zusammengeführt. Die Idee aus Lennestadt kann recht einfach auf andere Kommunen in der Region übertragen werden, es gibt bereits einige interessierte Kommunen dafür. Die Kosten für die Entwicklung des Portals werden vom NRW-Ministerium für Heimat, Bauen, Kommunales und Digitalisierung im „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“ mit 17.200 Euro gefördert. Die Stadt trägt den Eigenanteil von 4.300 Euro sowie 15.000 Euro Kosten für Wartung, Support und Öffentlichkeitsarbeit für die nächsten zwei Jahre.
3. Stern: „Smart Wood – Digitale Erlebniswelt im Naturpark Arnsberger Wald (Kreis Soest) Der Naturpark Arnsberger Wald wird um eine Attraktion reicher und auch digital erlebbar. An verschiedenen Stationen soll künftig ein virtueller Ranger den Besuchenden im Naturpark mehr über den Klimawandel, seine Folgen und spannende Themen aus der Natur erzählen. Der virtuelle Ranger ergänzt die Arbeit der „echten Ranger“, die den vielen Anfragen für Touren und Führungen nicht mehr gerecht werden können. Gleichzeitig entstehen über Augmented-Reality-Erlebnisse neue Möglichkeiten. Simulationen können dann zeigen, wie sich der Wald am Standort in den nächsten Jahrzehnten entwickelt. „Smart Wood“ konnte sich im Förderaufruf “Erlebnis.NRW” des Landes Nordrhein-Westfalen durchsetzen und wird mit rund 420.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie Landesmitteln des NRW-Wirtschaftsministeriums (MWIKE) bzw. des NRW-Umweltministeriums (MUNV) unterstützt. Ergänzend sind 105.000 Euro Eigenmittel des Kreises Soest vorgesehen.
3. Stern: „Naturentdeckerorte – Naturerleben für die Jüngsten“ (Ganz Südwestfalen)
Spannende Orte in der Natur zum Entdecken und Ausprobieren. Orte, die man sich digital ansehen kann, aber analog erleben möchte: Solche Orte möchten die drei Naturparke in Südwestfalen schaffen, damit Kinder und Jugendliche wieder ein stärkeres Verständnis für die Natur vor Ort bekommen. Die gute Nachricht: Es bleibt nicht beim Vorhaben. Das Projekt „Naturentdeckerorte – Naturerleben für die Jüngsten“ wird umgesetzt. In den kommenden Monaten werden die Kriterien für die künftigen „Naturentdeckerorte“ festgelegt und anschließend in der Region auch Vorschläge eingeholt. Das Projekt „Naturentdeckerorte – Naturerleben für die Jüngsten“ konnte sich im Förderaufruf “Erlebnis.NRW” des Landes Nordrhein-Westfalen durchsetzen und wird mit rund 942.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie Landesmitteln des NRW-Wirtschaftsministeriums (MWIKE) bzw. des NRW-Umweltministeriums (MUNV) unterstützt. Hinzu kommen 94.000 Euro Eigenmittel der Naturparke.
3. Stern: „Grenzenlos – Touristische Infrastruktur nachhaltig managen“ (Ganz Südwestfalen)
In den vergangenen Jahrzehnten sind die Outdoor-Regionen Sauerland und Siegen-Wittgenstein gewachsen: Mehr Rad- und Wanderwege, mehr Rastplätze, mehr Beschilderungen. Für die vielen Verantwortlichen ist es daher immer schwieriger geworden, die Qualität dieser Infrastruktur instand zu halten und sie weiterzuentwickeln. Helfen soll ein einheitliches, digitales Managementsystem, das alle immer nutzen können: Naturparke, Vereine, Verbände, Kommunen, Haupt- und Ehrenamt. In dem Projekt arbeiten die Verantwortlichen aus Südwestfalen mit dem Bergischen Land zusammen. Das System kann als Vorbild und Blaupause für andere Regionen dienen. Das Projekt „Grenzenlos – Touristische Infrastruktur nachhaltig managen“ konnte sich im Förderaufruf “Erlebnis.NRW” des Landes Nordrhein-Westfalen durchsetzen und wird mit rund 1,073 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie Landesmitteln des NRW- Wirtschaftsministeriums (MWIKE) bzw. des NRW-Umweltministeriums (MUNV) unterstützt. Weitere 119.000 Euro steuern die sechs Partner als Eigenmittel hinzu.
3. Stern: „Das Q – Ein Dritter Ort der Qulturwerkstatt“ (Netphen)
Mit seinen 135 Mitgliedern arbeitet der Qulturwerkstatt e.V. schon seit einigen Jahren an einem neuen Kultur- und Begegnungsort für die Menschen in Netphen-Deuz im Kreis Siegen-Wittgenstein. Veranstaltungen, Workshops und viele weitere Angebote finden hier bereits statt. Parallel wird die ehemalige Tischlerei zum Treffpunkt umgebaut und stets neue Formate ausgetestet. Nun darf sich das Projekt über den dritten Stern im Rahmen der REGIONALE 2025 und die Weiterförderung freuen. Die Anschlussförderung bedeutet eine Grundsicherung des Betriebes für weitere drei Jahre.
„Das Q“ wurde somit insgesamt aus dem Programm „Dritte Orte in NRW“ des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft über drei Förderphasen mit insgesamt rund 620.000 Euro gefördert.
3. Stern: „Solid2“ (Ganz Südwestfalen)
Die südwestfälischen Unternehmen sollen eine Leuchtturmfunktion einnehmen bei der Nutzung der Blockchain-Technologie. Das Projekt „Solid2“ der Fachhochschule Südwestfalen möchte Unternehmen aufzeigen, wie sie die Technologie in ihren Lieferketten sinnvoll einsetzen können, um aktuelle Herausforderungen zu meistern. Dazu werden in vier Pilotprojekten Demonstratoren mit regionalen Unternehmen aus verschiedenen Branchen entwickelt und der Einsatz erprobt. Die Erkenntnisse werden für interessierte Unternehmen aufbereitet. Mithilfe der Technologie können Informationen, beispielsweise im Kontext von Rechnungsdaten fälschungssicher übermittelt oder zugelieferte Produktionselemente und Rohstoffe rückverfolgbar dokumentiert werden. Sie schafft Transparenz in Lieferketten und optimiert Geschäftsprozesse der Unternehmen. Das Projekt „Solid2“ hat einen Umfang von 1,37 Millionen Euro. Es konnte sich im Förderaufruf “Regio.NRW – Transformation” des Landes Nordrhein-Westfalen durchsetzen. Die FH Südwestfalen und die Hochschule Ruhr West erhalten rund 1,2 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie Landesmitteln des NRW-Wirtschaftsministeriums (MWIKE) unterstützt. Hinzu kommen Eigenmittel.
3. Stern: „TUMO +lernfab.“ (Lüdenscheid / Märkischer Kreis / Südwestfalen)
In Lüdenscheid entsteht ein außerschulischer Lernort mit Vorbildcharakter für kreative, digitale Bildung. „TUMO +lernfab.“ heißt das Projekt der Stadt, das für Südwestfalen und den ländlichen Raum eine Besonderheit darstellt. Das TUMO-Konzept soll Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren eine einzigartige neue Lernerfahrung bieten. Sie können im „TUMO“ kostenfrei und freiwillig ihre Interessen auf eigenen Lernpfaden beschreiten und dafür aus acht Themenfeldern wählen: zum Beispiel Programmieren, Videoproduktion, Animation, 3D-Modellierung oder Design. Der Lernpfad besteht aus Phasen des Selbstlernens und Workshops in kleinen Gruppen. Vormittags öffnet sich das „lernfab“ darüber hinaus für Schulen.
Über sogenannte dezentrale TUMO-Boxen soll das Konzept auch als „Trittstein“ auf andere Städte ausgeweitet werden. Die Stadt erhält für „TUMO +lernfab.“ eine Förderung von fast 6,4 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung.
Abseits der Masse an 3-Sterne-Projekten zeichnete der Ausschuss der REGIONALE 2025 ein Projekt erstmals aus. „Smart Region Hub“ wurde als herausragende Idee gesehen und mit dem ersten von drei Sternen bedacht.
1. Stern: „Smart Region Hub“ (Ganz Südwestfalen)
Kreise, Städte, Gemeinden und Dörfer stehen vor großen Herausforderungen. Klimakrise, Digitalisierung und Fachkräftemangel in der Verwaltung sind nur einige Beispiele. Um diese zu meistern und die Städte und Dörfer in Südwestfalen lebenswert zu halten, braucht es smarte Lösungen, die es zum großen Teil schon gibt, und kluge Wege der Zusammenarbeit. Genau dort setzt in der REGIONALE 2025 die Projektidee „Smart Region Hub“ an. Geplant ist ein regionales Kompetenzzentrum als zentrale und beratende Anlaufstelle für alle 59 Kommunen und ihre Dörfer. Schon erprobte, smarte und digitale Lösungen sollen hier miteinander geteilt werden und Kommunen unterstützt werden, diese bei sich zu nutzen.
Betreut werden die Projektverantwortlichen von der Südwestfalen Agentur GmbH. Sie koordiniert und betreut die REGIONALE 2025 in der Region. Der Nachschub an neuen Projektideen werde nun erfahrungsgemäß immer geringer, sagten Dr. Stephanie Arens und Hubertus Winterberg von der Südwestfalen Agentur GmbH. „Über 70 Projekte sind im Prozess der REGIONALE 2025 unterwegs. Nicht alle werden am Ende umgesetzt werden können. Unser Ziel muss es sein, uns mit allen Partnern auf die vielversprechendsten Vorhaben für die Zukunft der Region zu konzentrieren. Finden wir mit den Projektverantwortlichen Förderzugänge, wird das heute nicht der letzte größere ‚Sterneregen‘ geblieben sein.“
Einen Überblick über alle bislang ausgezeichneten Projekte finden Interessierte auf www.regionale-suedwestfalen.com.
Die REGIONALE 2025 ist ein Strukturprogramm des Landes NRW. Sie wird aus Mitteln der Städtebauförderung des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.