Wie wollen wir künftig wohnen und arbeiten? Welche Herausforderungen und neuen Anforderungen gibt es auf dem Wohnungsmarkt? Und was bedeuten diese für Kommunen, Unternehmen und für die Bürger:innen? Die Südwestfalen Agentur GmbH und die südwestfälischen Volksbanken sehen darin wichtige Zukunftsfragen für die Region. Sie planen deshalb gemeinsam einen Denkraum „Wohnen und Arbeiten“ sowie öffentliche Zukunftsdialoge, bei denen Interessierte sich vernetzen und auch neue Ideen diskutieren können.
Spätestens seit der Corona-Pandemie rücken Wohnen und Arbeiten enger zusammen. Wer für seinen Job in erster Linie einen Rechner und einen Internetzugang benötigt, kann zunehmend ortsunabhängig arbeiten. Für ländliche Räume ist das eine große Chance. Denn in der Pandemie haben viele Menschen die Enge der Großstadt gespürt und die Natur schätzen gelernt. Lieber Grün vor der Nase statt Betonreihen im Rücken.
Gleichzeitig stehen Kommunen in ländlichen Regionen wie Südwestfalen vor großen Herausforderungen: Wo der Online- den Einzelhandel verdrängt, entstehen Leerstände, die es sinnvoll zu nutzen gilt. Wo Digitalarbeitende gebraucht werden, bedarf es ansprechender Raumangebote.
Um all diese Punkte umfassend zu beleuchten, haben die Südwestfalen Agentur und die südwestfälischen Volksbanken im Rahmen der REGIONALE 2025 den sogenannten Denkraum „Wohnen und Arbeiten“ ins Leben gerufen. Hier tauschen sich Expert:innen aus und beleuchten das Thema „Wohnen und Arbeiten“ in Südwestfalen aus verschiedenen Perspektiven. Ihr Ziel: Die Lage verständlich aufbereiten, aktuelles Wissen diskutieren, Gleichgesinnte vernetzen und auch neue Ansätze entwickeln.
Austauschen und Mitreden beim „Wohnen der Zukunft“
Dem Denkraum angeschlossen sind öffentliche Veranstaltungen für Bürger:innen und alle Interessierten am „Wohnen der Zukunft“. Die ersten sogenannten „Zukunftsdialoge“ finden am 30. September und 11. November 2021 statt. Beim Auftakt geht es um den Wohnungsmarkt in Südwestfalen: die aktuelle Situation, neue Herausforderungen und die Zukunft. Der zweite Termin betrachtet die neuen Lebensweisen in der digitalen Welt und ihre Anforderungen an Stadt und Land.
„Die Frage, wie wir in Zukunft arbeiten und wohnen werden, ist für unsere Region von enormer Bedeutung. Bieten Städte und Gemeinden nicht die geeigneten Räume oder Wohnungen für die Bedürfnisse junger Menschen, fällt es schwer, sie vom Bleiben zu überzeugen, sie zur Rückkehr zu bewegen und sie für Südwestfalen zu gewinnen“, sagte Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur. Dr. Stephanie Arens, Leiterin der REGIONALE 2025, ergänzte, dass bereits einige neue Ansätze unterwegs seien, um darauf Antworten zu geben: „Beim ‚Summer of Pioneers‘ in Altena erproben Digitalarbeitende das gemeinschaftliche Leben auf dem Land, in Erndtebrück soll, größer gedacht, aus dieser Idee ein KoDorf entstehen. Kreuztal und Warstein planen neue Quartiere. Gleichzeitig macht sich ein Kompetenzzentrum für Baukultur auf den Weg. Man sieht: In diesen Themen steckt unheimlich viel Bewegung. Wir brauchen aber noch mehr Vernetzung und ein noch stärkeres Bewusstsein.“
Die Fragen zur Kombination von „Arbeiten und Wohnen“ betreffen also Städte und Gemeinden genau wie Firmen, Wohnungsbaugesellschaften und Kreditinstitute. „Der Wohnungsmarkt wird facettenreicher. Darauf müssen wir uns als Kreditinstitut einstellen, denn wir verstehen uns als Partner der Bürgerinnen und Bürger sowie der Unternehmen und Gewerbetreibenden in der Region, um mit ihnen gemeinsam passende und tragfähige Lösungen zu finden“, sagte Markus Stottmeyer, Vorstand der Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen, stellvertretend für die südwestfälischen Volksbanken zur Kooperation für den neuen Denkraum. „Wir erleben weiterhin eine starke Nachfrage nach neuen Einfamilienhäusern, nach bezahlbaren und barrierefreien Wohnungen. Damit fühlen sich aber nicht alle Zielgruppen abgeholt. Gleichzeitig bemerken wir auch Leerstände in den Ortsmitten. Daher müssen wir uns fragen, wie wir es schaffen, Ortsmitten mit den entsprechenden Wohnquartieren und ihren Immobilien attraktiv zu halten und wie neue Kombinationen von Wohnen und Arbeiten unter einem Dach aussehen können.“