Südwestfalen hat eine Mobilitätsstrategie! Der Entwurf wurde im vergangenen Jahr über mehrere Veranstaltungen und Formate hinweg mit vielen Beteiligten erarbeitet und jetzt im Siegener Lyz vorgestellt. Neben NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer waren über 100 Gäste zur Vorstellung gekommen. Die Veranstaltung bildete den vorläufigen Abschluss der Strategiearbeiten – und gleichzeitig den Startschuss für konkrete Projekte.

Südwestfalen ist ein großer ländlicher Raum: fünf Kreise, 59 Städte und Gemeinden, über 900 Dörfer, zudem extrem wirtschaftsstark und touristisch gefragt. Aus Mobilitätssicht bringen diese Charakteristika auch Herausforderungen mit. Auf dem Weg zur Arbeit, zu touristischen Hotspots oder Alltagserledigungen bleibt oft nur das Auto. Perspektivisch sollen die Menschen in der Region eine Alternative zum Auto haben. Auch in Gegenden, wo das bisher nicht üblich sei, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer im Rahmen der Strategie-Vorstellung im Lyz. „Da finde ich die Mobilitätsstrategie hervorragend, weil sie die Akteure aus dieser großen Region zusammenbringt. Sie gucken erst einmal: Was haben wir eigentlich? Was gibt es schon an Modellprojekten und was lässt sich übertragen? Das ist genau so, wie wir uns das als Land vorstellen: Dass vor Ort überlegt wird, wie können die Antworten sein? Wir haben viele Förderprogramme und können unterstützen. Ich glaube, da wird vieles besser werden können in Zukunft in Südwestfalen“, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer.

„Keiner kann alles, schon gar nicht zeitgleich.“

Die Verantwortlichen in Südwestfalen wissen: Um die Mobilität im ländlichen Raum zu verbessern, braucht es kluge wie pragmatische Lösungen sowie eine vernetzte Herangehensweise. Vernetzt im Sinne einer smarten Vernetzung verschiedener Mobilitätsoptionen für eine bedarfs- und klimagerechtere Mobilität. Vernetzt bedeutet aber auch, sich klug abzustimmen und erprobte Lösungen zu teilen und übernehmen.

Genau dabei möchte die Mobilitätsstrategie für Südwestfalen als Leitbild und Handlungsrahmen unterstützen. Sie zeigt die Herausforderungen Südwestfalens auf, welche Themen überregional angegangen werden müssen und vor allen Dingen, wo innerhalb der Region Aktionsfelder gesehen werden: Also Bereiche, an denen gearbeitet werden muss und kann. Darunter fallen etwa „ÖPNV & Vernetzung“, „Betriebliche Mobilität“, „Radverkehr für alle“ oder auch „Freizeitmobilität“. Neben jedem Aktionsfeld sind Pilotprojekte aufgeführt, die geplant sind oder bereits umgesetzt werden.

Siegen-Wittgensteins Landrat Andreas Müller betont das arbeitsteilige Vorgehen in der Region auf Grundlage der Strategie: „Keiner kann alles, schon gar nicht zeitgleich. Wir haben Themen wie Bike-Sharing, aber auch autofreie Innenstädte, die Zukunft des ÖPNVs, Digitalisierung oder auch Pendlerverkehre. Alles das gleichzeitig am selben Ort halte ich für fast unmöglich. Deswegen bin ich froh, dass wir in Südwestfalen so arbeitsteilig vorgehen können und damit verschiedene Dinge parallel ausprobieren und die, die erfolgreich sind, dann hoffentlich auf die ganze Region übertragen können.“

So sind Strategiearbeiten zwar vorerst beendet, die eigentliche Arbeit startet aber erst jetzt, erklärten Hubertus Winterberg und Dr. Stephanie Arens von der Südwestfalen Agentur GmbH. „Die Strategie ist wichtig für ein gemeinsames Verständnis über die fünf Kreise hinweg. Nun gilt es den Schwung mitzunehmen für die Umsetzung konkreter Projekte, beispielsweise in der REGIONALE 2025, und es gilt, mehr Akteure motivieren, den Beispielen zu folgen. Schließlich sollen echte Mehrwerte für die Menschen in der Region entstehen.“

Die Mobilitätsstrategie für Südwestfalen wurde im Rahmen der REGIONALE 2025 erarbeitet und vom NRW-Verkehrsministerium gefördert. In den vergangenen Monaten hatten das Planungsbüro Planersocietät und die Südwestfalen Agentur GmbH verschiedene Beteiligungsformate durchgeführt, um möglichst viele Blickwinkel zu berücksichtigen. Mehrfach kam beispielsweise der eigens einberufene Mobilitätsbeirat zusammen. Zudem wurden digitale und Vor-Ort- Veranstaltungen zu verschiedenen Mobilitätsthemen durchgeführt und dabei auch Expert:innen von außerhalb eingebunden. In 2024 soll die Vernetzung weitergehen.

Den Strategie-Entwurf und einen Rückblick auf den Prozess gibt es auf www.regionale-suedwestfalen.com/mobilitaet.

Die Erarbeitung der Mobilitätsstrategie wird gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die REGIONALE 2025 ist ein Strukturprogramm des Landes NRW. Sie wird aus Mitteln der Städtebauförderung des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.